Einsatzgebiete und Erfolgsfaktoren digitaler Angebotsverfahren

"Wenn man die Immobilie einmal im Preis radikal senkt, steigt der abolut erzielbare Verkaufspreis. Die Erklärung dahinter ist relativ einfach" 

Mit Jan Thiel, dem Gründer und CEO von AuctionTech GmbH, spreche ich in der 16. Ausgabe des ImmoKaiser Podcasts über die Einsatzgebiete, Erfolgsfaktoren und Erfahrungswerte bei der Durchführung digitaler Angebotsverfahren.

Das Unternehmen betreibt unter der Brand PropNow die Markt führende digitale Angebotsplattform für Immobilien im deutschsprachigen Raum. Über 7.000 Angebotsverfahren wurden bereits über die Plattform abgewickelt mit weit über 100.000 teilnehmenden Kauf-Interessenten. Fast alle der Top 10 Makler, Büros und Netzwerke im deutschsprachigen Raum nutzen PropNow. 

Mehrwerte digitaler Angebotsverfahren

Jan Thiel berichtet im Gespräch mit "ImmoKaiser" Robert Kaiser, dass Immobilien, die über digitale Angebotsverfahren angeboten werden, im Durchschnitt eine Preissteigerung von 18% erzielen.

Eine Befragung von 200 Maklern, die PropNow im Einsatz haben, hätte zudem ergeben, dass es eine Zeitersparnis bei der Vermarktung der Immobilien in Höhe von 50% gäbe.

Schließlich generierten Angebotsverfahren im Durchschnitt 2 bis 3 weitere Verkäufer-Leads, weil teilnehmende Kauf-Interessenten von den Vorteilen des Verfahrens für den Verkauf ihrer Immobilie überzeugt werden könnten.

Jan Thiel gibt in Hinblick auf die Kundenzufriedenheit einen Net Promoter Score (NPS) von 95 an, einen Wert, den es laut Thiel fast nicht gäbe. Der Net Promoter Score ist eine Kennzahl, die Aufschluss über die Zufriedenheit von Kunden eines Unternehmens gibt. Mithilfe des NPS berechnet sich eine Wertung, die zeigt, wie loyal Kunden einer Firma gegenüber sind. Würden sie ihre Dienste erneut in Anspruch nehmen oder sogar weiterempfehlen?

Erfolgsfaktoren digitaler Angebotsverfahren

• Startpreis: "Je niedriger der Startpreis, umso höher ist der erzielbare absolute Endkaufpreis." Jan Thiel erläutert den ImmoKaiser Podcast Hörern, dass dies eine alte Auktionsweisheit sei. Dies läge daran, dass der niedrigere Preise neue Zielgruppen von Kauf-Interessenten anlocken würden, die dann wiederum helfen würden, eine positive Bietdynamik zu kreieren, in deren Rahmen Kauf-Interessenten ermutigt würden, bis ans Optimum des Preises zu gehen, den sie für eine Immobilie zu zahlen bereit wären.
• Länge: AuctionTech CEO Thiel berichtet, dass bei der Länge digitaler Angebotsverfahren die Würze in der Kürze läge. 3, 4, 5 bis zu 10 Tagen seien seiner Erfahrung nach optimal. In diesem Zeitraum bestünde einerseits genügend Zeit, um sich zu informieren. Andererseits sei es kurz genug, um eine Entscheidung zu forcieren und eine Bietdynamik zu entfachen.
• Ende: Es sei zudem ratsam, das Bieterverfahren am Wochende enden zu lassen, allerdings vor 20:15 Uhr am Sonntag. Der "Tatort" wäre eine zu große Konkurrenz.  
• Immobilientyp: Bei den sog. "Ladenhütern" funktionieren laut Thiel die digitalen Angebotsverfahren besonders gut. Hier gäbe es einerseits seitens der Verkäufer die Bereitschaft, den Startpreis besonders stark zu senken, so dass die wesentliche Grundlage für eine erfolgreiche Auktion gelegt ist.

Wie viele Höchstbietende zum Notar gehen

Jan Thiel berichtet im ImmoKaiser Podcast, dass die Quote derjenigen Höchstbietenden, die auch tatsächlich zum Notar gehen, besonders hoch sei. Ihren Recherchen zufolge läge die Quote in etwa bei nur 10% der Quote, die Makler bei nicht über digitale Angebotsverfahren vermittelte Immobilie hätten. Für den Zeitraum seit der Zinswende gibt er eine sehr niedrige einstellige Ausfallrate an, die bei Maklern sonst in etwa 10 Mal so hoch sei.

Hier geht's zur ImmoKaiser Podcast Episode 16 mit Jan Thiel bei Spotify, Apple Podcasts oder Podigee oder direkt hier (s.u.). Wenn Sie keine Folge mehr verpassen möchten, folgen Sie dem Podcast oder aktivieren Sie die Glocke.